der wahn

es ist der wahn, der mich treibt
und doch normal, ein kind dieser zeit
ein krankes hirn, das keiner erkennt
eine sucht, die wie ein feuer brennt
grelle schreie, ein zuckender leib
gequälte seele, ein körper im krampf
wirre blicke, panische angst
totale zerstörung, ein lautloser kampf
eisige kälte, ringsherum
steriles denken, alles stumm
starre gesichter, mitleidlos
kein erbarmen, kein gnadenstoß
innerer friede, der blanke hohn
der wille zu leben, was nützt er schon
von innen zerfressen, der körper zerstört
die seele getötet, kein flehen erhört
lebende tote, geopfert im rausch
grausames denken, das leben im tausch
dem nichts übergeben, geerntet das leid
die seele zertreten, ein kind dieser zeit

  • Das hört sich sehr zerrissen an. Eindringlicher Text, bei dem man dem Protagonisten wünscht, ermöge seinen inneren Frieden doch noch finden.

  • Klar, dass die Lateiner über so was schreiben müssen. Hamse wohl von den ollen Römern geerbt. Und die, die kannten sich damals schon bei solchen Sachen aus. Siehe Obelix Lieblingsspruch…

  • Ein Kind dieser Zeit… das macht mich nachdenklich. Es hört sich nach echtem, kranken Wahn an, aber mit dieser wiederholten Formulierung wird der Wahn in die Normalität projiziert. Beschrieben ist aber nicht der „ganz normale Wahnsinn“, sondern ein echter Fall für die Nervenheilanstalt.

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