gefährlich farblos

gefährlich farblos

ein neuer Tag bricht an
auf Gedeih und Verderb das Leben aller miteinander verbunden
wie immer

der Blick nach draußen
die Morgendämmerung wunderschön
wie immer

wie immer? oh nein, diesmal nicht!
gefährlich farblos und verseucht die Elemente
es kriecht, schwebt und verteilt sich das Restrisiko

Wahrscheinlichkeitsrechnungen ad absurdum geführt
der Mensch inmitten seiner Apokalypse
gefährlich farblos und verstrahlt

Endgültigkeit liegt in der Luft

Text und Foto: copyright Tietze Linskens

  • Die Welt ist ein Dorf, und wenn es zum Super-Gau kommen sollte, werden wir feststellen, dass Japan nicht so weit weg ist, wie wir dachten.

    Die Wahrscheinlichkeitsrechnung wird nicht ad absurdum geführt, denn genauso, wie es sehr unwahrscheinlich ist, den Hauptgewinn im Lotto zu bekommen und es dennoch fast jede Woche jemandem gelingt, so ist die Wahrscheinlichkeit eines GAUs eben nicht Null sondern darüber und das darüber tritt irgendwann ein.

    Ich bete, dass sie Fukushima einbetonieren und uns die Apokalypse erspart bleibt

  • Endgültigkeit liegt in der Luft, das ist die große berechtigte Angst, ja. Spätestens nachdem der Lotto-Hauptgewinn nach Tschernobyl ging, hätte klar sein müssen, dass unwahrscheinlich nicht ausgeschlossen heißt. Aber das war ja nur in Russland, alles schlecht gewartet, sowas passiert nicht bei den hohen Sicherheitsansprüchen wie in zum Beispiel in Deutschland oder in Japan…
    Mich hat mit vielen anderen dieses Ereignis aufgerüttelt, sich zu wehren. Sei es durch kritische Lieder oder Gedichte wie dieses hier, sei es durch einen Wechsel des Stromanbieters. Die einzige Wahl, die man hat, ist zu demonstrieren und wo es geht nicht mit zu machen.

  • Ich finde, Ihr übertreibt. Ich bin jetzt nur so halb und halb informiert, aber wenn ich richtig sehe, ist Japans Problem eher die Naturkatastrophe Tsunami. Durch diesen hat sich die Lage in Fukushima so zugespitzt.

    • Ja, du hast recht, würde es dies Kraftwerk nicht geben, wäre alles schon schlimm genug. Aber trotz aller Schrecken wäre der Schaden in sagen wir 10 Jahren behoben… die Verseuchung durch das AKW wird uns hunderte von Jahren beschäftigen.

  • Ja, sicher. Aber dieser GAU-Hype ist genauso schlimm wie die Obama-Mania. Ich halte Atomkraft für beherrschbar.

    • Wie kannst du sie für beherrschbar halten, wenn es im Lauf von 50 Jahren schon zweimal schief gegangen ist?

  • Ich will nicht zu weit ausholen, aber der Mensch wird immer alles tun, was im Bereich seines möglichen ist. Auch dann, wenn es dem einzelnen unvernünftig erscheint. Und dabei ist der Mensch so gut, dass in 50 Jahren erst zweimal etwas wirklich gravierendes passiert ist.
    Der Vergleich mit den Lottospielern hinkt ohne Ende. Dort gewinnt bald jede Woche jemand, weil nicht alle die gleichen Zahlen spielen. Sämtliche Atomkraftwerke spielen aber immer die gleichen Zahlen und das nicht nur zweimal die Woche, sondern jeden Tag.
    Natürlich, in Bezug auf die Folgen eines GAU’s wäre eine Alternative wünschenswert, aber ich sehe nicht so wirklich eine. Die Forderungen nach einer schnellen oder schnelleren (!) Abschaffung der Atomkraft führen aus meiner Sicht zu einer Verschlechterung des Status quo bezüglich ihrer Sicherheit. Atomkraft in der Krise bedeutet, dass weniger Menschen eine Perspektive darin sehen und es schon jetzt mehr oder weniger einen Personalmangel gibt, der für bedrohliche Szenarios eine viel größere Rolle spielt, als ein Versagen der Anlage oder gar ein Terroranschlag auf eine solche.

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