Räume zwischen Zeilen

Andreas Gers: … und dazwischen – eine (sehr persönliche) Rezension

Gers
Ein musikalisches Werk objektiv zu rezensieren, ist nicht gerade einfach. Entweder, die Mucke gefällt einem oder eben nicht! Dazwischen gibt es nichts. Die Texte eines Liedes können noch so feinfühlig sein, das Zupfen der Saiten noch so kunstfertig, der Rhythmus noch so stampfend, das Zusammenspiel der Instrumente noch so ausbalanciert – wenn einem die Grundrichtung nicht behagt, ist das alles Schall und Rauch.
Daher gilt: Selber hören macht fett!


Andreas Gers ist ein klassischer Liedermacher. Der Vergleich zu Reinhard Mey drängt sich geradezu auf. Vielleicht mag der Künstler aus dem westfälischen Nottuln-Appelhülsen dies nicht so gern hören, weil mit solchen Komparationen auch immer eine Schubladeneinordnung verbunden ist, aber andererseits ist es eine einfache Art, dem Publikum zu vermitteln, was es beim jeweiligen Künstler zu erwarten hat.
Wer mit diesem poetisch-klampfigen Musikstil etwas anfangen kann, kriegt mit Andreas Gers’ neuer CD „… und dazwischen“ eine echte Delikatesse auf den Teller. Ich für meinen Teil kann den Silberling nur empfehlen. Auch habe ich zu der Scheibe eine persönliche Beziehung. Es handelt sich um einen Live-Mitschnitt eines Konzerts, das der spitzfindige Lautmaler im November 2010 in der Gladbecker Kulturkneipe „Café Stilbruch“ gab, wo ich des Öfteren Lesungen und Musiksessions organisiere. Auch diese Veranstaltung fiel in meinen Zuständigkeitsbereich, und so darf man es mir nicht übel nehmen, dass in meiner Rezension auch ein bisschen Stolz mitschwingt.
Mein Lieblingsstück ist das Titellied, einer der ruhigeren Songs auf dem Album. Eine echte Perle, wie geschaffen fürs Radio. Wo, verdammt, sind die Piratensender, die neue Trends setzen wollen? Hier wäre mal was, um die gewohnten Programmschemata aus ihrem eintönigen Takt zu bringen.
Andreas Gers’ Mittel sind Gesang, Gitarre, Blues-Harp und natürlich die Sprache. Kennen gelernt habe ich den gelernten Geologen als Autor. Im Netzkritzler-Schreibforum (http://netzkritzler.de/) bin ich auf ihn und seinen Blog „Gute Stube“ gestoßen und dem Sprachzauber prompt erlegen. Unter dem Künstlernamen „Mumpitz“ beeindruckt der gewitzte Wortspieler mit emotionalen Kurzgeschichten und pfiffigen Schelmengedichten. Irgendwann hatten wir dann ein paar gemeinsame Auftritte, über die sich die Künstlerfreundschaft noch verstärkt hat. Insofern übernahm ich gern die Aufgabe, einige Zeilen über Andis neues Werk zu verfassen. Ey, Mumpitz, ist echt’n Knaller geworden, die Platte!

Foto: Björn Roll


Und wie und über wen kann man das Werk nun beziehen?! Nun, das ist nicht so ganz einfach. Noch ist Andreas „Mumpitz“ Gers ein Geheimtipp und die CD somit nicht die Produktion eines großen Labels. Daher bestellt man „… und dazwischen“ entweder über die eigene Website des Künstlers oder über seine Vertriebspartner, den Cenarius Verlag Hagen beziehungsweise paradisefound.hood.de.

Links:
http://www.andreas-gers.de/
http://www.cenarius-verlag.de/
http://www.hood.de/shop/12128/bil-musik-worte-und-mehr.htm

Und hier ist die erbetene Hörprobe des Titelsongs:

und dazwischen

  • Ich kann der Rezension nur zustimmen: „und dazwischen“ ist eine tolle CD! Der Titelsong ist wow (Mumpitz, können wir den nicht hier auf den Netzkritzler bringen?) und auch die sonstigen Lieder und Gedichte bleiben einem im Kopf. Das ist gleichzeitig Musik zum Träumen und zum Nachdenken.

  • Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Der Song auf Netzknistern, das wäre ein toller Appetizer.

  • Danke Harry, das ist ein sehr persönlicher, schöner Appetitanreger! Fein, dass wir zwei uns begegnet sind!

  • Gern geschehen. War doch selbstverständlich. Auf dass die Platte dich reich macht 😉 Und deinem letzten Satz kann ich nur zustimmen.
    Ach, übrigens: Die Rezi steht natürlich auch bei meinem Haus-und-Hof-Presseportal Ruhrstadt-Netzwerk (das in Bälde Ruhrstadtregion heißen wird). Nur falls sich jemand wundert, dass von einem Netzkritzler-Artikel ein Link zu Netzkritzler führt 😉 …

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