Verkehrte Welt

Jana Engels: „Minas Eltern drehen durch“ – eine Rezension

Was tun, wenn man morgens aufwacht und seine gewohnte Umwelt in einem völlig veränderten Zustand vorfindet? So etwas kann einen echt in Verwirrung stürzen, erst recht als Kind. Die kleine Mina staunt jedenfalls nicht schlecht, als sie am Morgen ihres Geburtstags aufwacht und feststellt, dass ihre Haare jäh lila geworden sind und ihre Eltern sich überhaupt nicht mehr wie Erwachsene, sondern wie übermütige Kinder benehmen. Aber das Mädchen kommt mit der neuen Situation schnell zurecht, übernimmt Verantwortung und zeigt bei der schwierigen Aufgabe, den nun nicht mehr alltäglichen Alltag zu meistern, was es kann …

Cover


Jana Engels hat da eine hübsche kleine Geschichte zu Papier gebracht. Als mehrfache Mutter hat die Autorin ein natürliches Gespür dafür, was Kinder fühlen, denken, wollen, wünschen, brauchen. Und sie weiß auch, was Kinder zu leisten imstande sind. Mit viel Einfühlungsvermögen und Humor erzählt sowie liebevoll illustriert, wurde das unwirkliche Abenteuer der kleinen Mina zu einem zauberhaften Büchlein für Kinder im Grundschulalter und Vorleser bis mindestens 99 Jahre.

Minas Eltern drehen durch (Titel)
Jana Engels (Autorin)
Books on Demand (Verlag)
ISBN: 978-3842306776
ASIN: B00CBNBHYC

Business Intelligence

Roland Güthoff und Mike Gromberg:
„Business ist Blödsinn (es sei denn, Sie machen es richtig …)“ – eine Rezension

Hmhm! Zwei Geschäftsleute versuchen sich in Sachen Humor?
Das kann ja nix geben. Oder doch …?
Aber ja doch! Es gibt tatsächlich was. Und zwar ein gutes Buch!

Cover

Es ist ein ungewöhnliches Werk geworden, das Roland Güthoff und Mike Gromberg da geschrieben haben. Die beiden gestandenen Manager (der eine Vollkaufmann und Unternehmensberater, der andere Business Coach und in der Kunstszene unter anderem als Musiker und Kabarettist aktiv) nehmen die Geschäftswelt genau unter die Lupe – und aufs Korn. Schelmisch hinterfragen sie Handlungsweisen, Geschäftsideen und Strategien und präsentieren genussvoll ironisch etliche Fallbeispiele des Blödsinns. Andererseits, es finden sich auch viele kluge Sachen in dieser humorigen Managerfibel, Weisheiten, Tipps und Hinweise, die einem viel Unbill ersparen können.

David Lee Roth‘ M&M’s-Vertragsformulierungstrick, Vorzimmerdrachen, neurolinguistisches Programmieren, Lifestyle-Geschäfte, Verhör- uns Anklage-Fragetechniken, Egomarketing … Blödsinn kann mitunter sehr aufschlussreich sein!

Titel: Business ist Blödsinn (es sei denn, Sie machen es richtig …)
Autoren: Roland Güthoff, Mike Gromberg
Verlag: Verlag Vehlingshof
ISBN: 978-3-00-045768-5
ASIN: B00LMCVZVI

(Cover: bereitgestellt von Mike Gromberg)

Silvia Bredau: Der Gespaltene – Sie sind in mir

Multiple Persönlichkeitsstörung ist ein schwieriges Thema. Neben wissenschaftlichen Fachbeiträgen gibt es kaum Literatur, welche das Erleben der Betroffenen allgemeinverständlich vermitteln kann.
Der Autorin Silvia Bredau ist es mit ihrem Buch „Der Gespaltene – Sie sind in mir“ nun gelungen, das Denken und die Wahrnehmung unterschiedlicher Persönlichkeiten in einem Körper eindrucksvoll zu schildern. Jede von ihnen erzählt sich – aus eigener Sicht.
Für alle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten, ein empfehlenswertes Werk.

Klappentext: Ich weiß, dass ihr da irgendwo in mir seid. Ich weiß, dass ihr zu Dingen in der Lage, die ich nicht im Stande zu erledigen bin. Ich erkenne euch im Spiegel, wenn ich mich darin sehe. Dass wir alle zusammenleben, macht dieses Haus nicht zu einem guten, aber es steht dadurch auf stabilem Fundament.

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Silvia Bredau: In meinem Fenster brennt noch Licht

Kein Mensch ist tot, solange es noch jemanden gibt, der ihn erzählt. Silvia Bredau zeichnet mit ihrem Buch eine wunderbare Hommage an ihren verstorbenen Mann und erzählt jenseits aller Trauer und Sehnsucht die Geschichte einer wahren Liebe.
Mal sind es Tagebucheinträge, mal Erinnerungen, mal die geheimnisvolle Beschreibung zweier Leben, deren Reise der Leser angesichts der außergewöhnlich poetischen und zugleich kraftvollen Sprache gern nachvollzieht.
Die kurzen Kapitel mit ihren philosophischen Gedanken sind eine Lektüre, die man immer wieder in die Hand nimmt.

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Klappentext:
Ich stelle mir vor, wie ich vor einem Publikum stehe und dich erzähle. Ich habe nichts entsorgt, ist alles in meinem Kopf. Wie du getanzt, gesungen, gelacht hast. In tiefem Bewusstsein darüber, dass ich nie mehr so geliebt werden möchte, male ich ein Portrait von dir. Folge mir zwischen die Zeilen, bis ich schweige, dann gibt es mich nicht mehr.

Andreas Gers: Die Pendler

Wer „Die Pendler“ von Andreas Gers gelesen hat, wird wohl nie wieder unbedarft in einem Zugabteil sitzen, ohne sich verstohlen nach jemandem umzusehen, der das Leben seiner Mitreisenden schreibend weiterspinnt. Was passiert, wenn die Fantasie mit dem Schreiber durchgeht und dadurch der Alltag der Reisenden wunderbar aus dem gewohnten Takt gebracht wird, erzählt Andreas Gers auf unterhaltsame Weise.

Die Erzählung ist gebunden und als ebook erhältlich.

Klappentext:
Ein Flashmob in der Kirche, ein nackter Po auf dem Kopierer, ein Selbstmord mit einem Hirschgeweih! – Der junge Wolf Göde zieht alle Register, um seinen Pendlerkollegen aus dem langweiligen Alltag zu verhelfen. Er ist der Bitte gern nachgekommen, doch einmal etwas über sie zu schreiben, irgendetwas Verrücktes, was im normalen, eintönigen Leben so nicht passiert. Wolf fängt Feuer und lässt seiner Fantasie freien Lauf. Zunächst gefallen den Pendlern ihre heimlichen Abenteuer – doch die Geschehnisse werden immer wirrer, und zwischen Wahrheit und Dichtung ist bald kaum noch zu unterscheiden. Die anfängliche Euphorie schlägt in Unzufriedenheit und Ablehnung um, zumal die Entwicklung für die Pendler immer bedrohlicher wird. Sie begreifen, dass sie der Einbildungskraft des Schriftstellers hilflos ausgeliefert sind und flehen Wolf an, seine Erzählung abzubrechen. Doch dafür ist es schon zu spät.

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Last storm

‘I can’t find my way back again …‘ Weiterlesen »

Drama, Baby, Drama!

Barbara Erdmann: Ein Mensch seine Frau sieht ROTH – eine Rezension

Buchcover


Der Buchtitel verrät es: Barbara Erdmann ist ein großer Fan von Eugen Roth. Damit ist sie kein Einzelfall. Der Dichter begeisterte mit seinen heiter-nachdenklichen „Ein-Mensch“-Gedichten und Erzählungen ganze Generationen und gehört zu den meistgelesenen Lyrikern im deutschsprachigen Raum.

Barbara Erdmann schlägt nun in dieselbe Kerbe. In 52 Reimgeschichten lässt sie sich über das pralle Leben aus. Liebe, Lust, Tod, Kunst, Kultur, Bildung, Schönheitswahn, Straßenverkehr und und und – kaum ein Thema, das nicht Eingang fand ins Buch. Der Alltag liefert die Vorlagen und es ist erstaunlich, wie viel Amüsement er doch bietet – verschrien, wie er ist, als trist und grau. Ob Taxifahrer, Surfer, Möbelträger, Ärzte, Lehrer, Kurschatten, Singles, Vereinsmeier – nahezu jede Personengruppe wird aufs Korn genommen, und dies mal mit hintergründigem Witz und mal mit echter Schenkelklopferkomik. Und ganz ehrlich, sie alle haben es mehr als verdient, mal durch den Kakao gezogen zu werden.

Barbara Erdmann


Barbara Erdmann weiß genau, wovon sie spricht beziehungsweise worüber sie schreibt. Von Natur aus mit einer feinen Beobachtungsgabe ausgestattet und von Berufswegen in Sachen Beurteilung von Menschen geschult, kann ihr keiner was vormachen. Dummheit etwa erkennt sie auf den ersten Blick, Heimtücke und Eitelkeit auch und Ausnutzen erst recht. Als Kulturaktivistin und Pädagogin hat sie selbst einiges mitmachen müssen. Die Schule und die Kunstszene sind in Hinsicht auf Marotten und falsche Fuffziger wahre Fundgruben. Aus dem Erlebten hat die Autorin ihre Lehren gezogen und Methoden entwickelt, mit Frust, Wut und Unverständnis umzugehen. Humor ist Trumpf!

Man kann sich über Macken und Spinnereien anderer ärgern. Grund genug gibt es dafür. Besser ist es aber, sich über die Unzulänglichkeiten und Unarten seiner Zeitgenossen zu amüsieren. Weil: Es ist viel gesünder! Man erspart sich Magengeschwüre, Kopfschmerzen und Herzschmerzen. Lachen ist eine viel geeignetere Form der Stress- und Zornbewältigung. Es regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung. Auch in diesem Sinne sollte man sich „Ein Mensch seine Frau sieht ROTH“ getrost zu Gemüte führen – nämlich als Gesundungsbuch!
Nicht unerwähnt bleiben sollen in diesem Zusammenhang die gekonnten Illustrationen des Karikaturisten Arnd Hawlina, die weit mehr sind als eine Garnierung der Texte. Jede Zeichnung für sich ist eine Arznei.

Titel: Ein Mensch seine Frau sieht ROTH
Autorin: Barbara Erdmann
Verlag: Books on Demand
Auflage: 1 (29. April 2014)
ISBN-13: 978-3735717900

(Cover/Porträtbild bereitgestellt von Barbara Erdmann)

Licht aus – Spot an!

Simon Krebs: „Licht aus – Hose an“ – eine Rezension

Licht aus - Hose an (Cover)


Simon Krebs‘ zweiter Streich! Er hat es wieder getan. Nach dem Erfolg von „Der staubsaugende Mönch“ ist dies keine Überraschung. Doch kann „Licht aus – Hose an“ die Erwartungen erfüllen, die mit dem jetzt bereits kultigen Vorläufer geweckt wurden?

Entertainer Simon Krebs hat zwei große Leidenschaften: Singen und Reisen. Seit einiger Zeit ist noch eine dritte hinzugekommen: das Schreiben.
Simon Krebs ist ständig unterwegs. Seit Jahren tourt er unablässig mit seiner Musikshow „Elvis und Evergreens“ durch die Lande, und in den Ferien treibt es ihn hinaus in weiter entfernt liegende Gefilde. Fernost, Lateinamerika, USA … Der Mann ist ein echter Globetrotter, und als solcher hat er einiges zu erzählen.

Simon Krebs liebt Asien. Etwa ein Dutzend mal war er da und stromerte durch die Region – abseits der ausgetretenen Touristenpfade, selbstverständlich. Handelte der „Mönch“ noch von Thailand und Japan, so hat sich der Autor bei seinem Folgewerk ausschließlich dem Reich von König Bhumibol gewidmet.

In „Licht aus – Hose an“ reiht sich wie beim Vorgänger Anekdote an Anekdote, Eindruck an Eindruck, Kommentar an Kommentar. Geprägt von einer locker-lässigen Schreibe, ist jede einzelne Story ein Trip ins pralle Leben. Man rauscht als Leser nur so durch die Kapitel. Das umfangreiche Bildmaterial tut sein Übriges. Der Begriff „Infotainment“ drängt sich geradezu auf, wird dem Ganzen aber nicht gerecht.
Man sollte sich nicht vertun! Simon Krebs schreibt, wie er lebt und reist: Unkonventionell! Sein Schreibstil ist sehr persönlich, zuweilen sarkastisch und mitunter auch rotzig. Seine Aussagen sind provokant, manchmal gar böse. Auf politische Korrektheit pfeift der Autor, und er nimmt auch gern in Kauf, ein bisschen arrogant rüberzukommen, wenn er sich zum Beispiel über Nixraffer-Touristen, das oft befremdliche Geschäftsgebaren der Einheimischen, Kitsch und Nepp lustig macht. Alles eben frei von der Leber weg, verfasst von Einem, der es tatsächlich besser weiß – weil er Land und Leute kennt, weil er vor Ort war, weil er genau beobachtet hat.

Dass Simon Krebs bei seinen Schilderungen auch Kollegen aus dem Showbiz aufs Korn nimmt, bringt eine zusätzliche Würze rein. Roger Moore, Rihanna und natürlich Elvis Presley geben sich ein Stelldichein. Und so ist „Licht aus – Hose an“ genau das geworden, was es werden sollte: Ein schillerndes, liebevoll aufgemachtes Reisebuch jenseits des Mainstreams.

Ein Frohes Neues Jahr!

Liebe Netzkritzler,
ich wünsche Euch ein Frohes Neues Jahr
und alles Gute, vor allem Gesundheit, in 2014.
Liebe Grüße
Andrea

„Der Paladin“ von Lars Albrecht – eine Rezension

Na Leute, zur Abwechslung Bock auf’n bisschen Pulp Fiction. Falls ja, so habe ich hier was für euch:

Der Paladin (Cover)

Cooler Monsterschlock

John Sinclair, Dorian Hunter, Larry Brent – Beware! There’s a new sheriff in Ghosttown! Und der „Paladin“ hat es in sich!!
Zur Handlung: Ein rüpeliger Dämonenjäger rückt mit Einfallsreichtum und eigenwilligen Methoden den Geschöpfen der übernatürlichen Unterwelt zu Leibe.
Eine sehr gelungene Mischung aus Parodie und Reminiszenz auf das Horror- und speziell das Geisterjäger-Genre – geradlinig und gut lesbar! Fans entsprechender Filme und Lektüre kommen voll auf ihre Kosten. Der Wiedererkennungswert ist hoch. Zudem hat der Paladin das Zeug zur Serienreife. Einem Ghostbuster bei der Arbeit zuzuschauen, ist schließlich nicht das reizloseste Sujet. Und weil das Ganze in Richtung Satire geht, sollte es auch nicht so schnell langweilig werden.
Die als Ebook erhältliche Kurzgeschichte ist klassisch geradeheraus von vorn bis hinten erzählt. Die Hauptfigur wird solide und nicht zu langatmig eingeführt. Die Sprache ist flüssig, ausgelegt auf Action, angereichert mit Ironie und ein paar derbhumorige Klopfer fehlen auch nicht. Hübsch rotzige Dialoge runden den Spuk zum vergnüglichen Lesestoff ab!

Der Paladin (Titel)
Lars Albrecht (Autor)
Verlag: neobooks
ASIN: B00ENUBQG0