Barbara Erdmann: Ein Mensch seine Frau sieht ROTH – eine Rezension
Buchcover
Der Buchtitel verrät es: Barbara Erdmann ist ein großer Fan von Eugen Roth. Damit ist sie kein Einzelfall. Der Dichter begeisterte mit seinen heiter-nachdenklichen „Ein-Mensch“-Gedichten und Erzählungen ganze Generationen und gehört zu den meistgelesenen Lyrikern im deutschsprachigen Raum.
Barbara Erdmann schlägt nun in dieselbe Kerbe. In 52 Reimgeschichten lässt sie sich über das pralle Leben aus. Liebe, Lust, Tod, Kunst, Kultur, Bildung, Schönheitswahn, Straßenverkehr und und und – kaum ein Thema, das nicht Eingang fand ins Buch. Der Alltag liefert die Vorlagen und es ist erstaunlich, wie viel Amüsement er doch bietet – verschrien, wie er ist, als trist und grau. Ob Taxifahrer, Surfer, Möbelträger, Ärzte, Lehrer, Kurschatten, Singles, Vereinsmeier – nahezu jede Personengruppe wird aufs Korn genommen, und dies mal mit hintergründigem Witz und mal mit echter Schenkelklopferkomik. Und ganz ehrlich, sie alle haben es mehr als verdient, mal durch den Kakao gezogen zu werden.
Barbara Erdmann
Barbara Erdmann weiß genau, wovon sie spricht beziehungsweise worüber sie schreibt. Von Natur aus mit einer feinen Beobachtungsgabe ausgestattet und von Berufswegen in Sachen Beurteilung von Menschen geschult, kann ihr keiner was vormachen. Dummheit etwa erkennt sie auf den ersten Blick, Heimtücke und Eitelkeit auch und Ausnutzen erst recht. Als Kulturaktivistin und Pädagogin hat sie selbst einiges mitmachen müssen. Die Schule und die Kunstszene sind in Hinsicht auf Marotten und falsche Fuffziger wahre Fundgruben. Aus dem Erlebten hat die Autorin ihre Lehren gezogen und Methoden entwickelt, mit Frust, Wut und Unverständnis umzugehen. Humor ist Trumpf!
Man kann sich über Macken und Spinnereien anderer ärgern. Grund genug gibt es dafür. Besser ist es aber, sich über die Unzulänglichkeiten und Unarten seiner Zeitgenossen zu amüsieren. Weil: Es ist viel gesünder! Man erspart sich Magengeschwüre, Kopfschmerzen und Herzschmerzen. Lachen ist eine viel geeignetere Form der Stress- und Zornbewältigung. Es regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung. Auch in diesem Sinne sollte man sich „Ein Mensch seine Frau sieht ROTH“ getrost zu Gemüte führen – nämlich als Gesundungsbuch!
Nicht unerwähnt bleiben sollen in diesem Zusammenhang die gekonnten Illustrationen des Karikaturisten Arnd Hawlina, die weit mehr sind als eine Garnierung der Texte. Jede Zeichnung für sich ist eine Arznei.
Titel: Ein Mensch seine Frau sieht ROTH
Autorin: Barbara Erdmann
Verlag: Books on Demand
Auflage: 1 (29. April 2014)
ISBN-13: 978-3735717900
(Cover/Porträtbild bereitgestellt von Barbara Erdmann)