Rotkohlkopf

Da stehe ich also vor diesem Feld und betrachte den Rotkohl. Ein Kopf am anderen, hunderte, vielleicht tausende. Unwirklich das Ganze im letzten Licht des Tages. Foto. Auf dem Bild ein paar Köpfe blitzerhellt, den Rest vergisst die Nacht. Der Lehm des durchnässten Feldes klebt an meinen Schuhen. Aus der Mitte heraus muss es sein, einer nur, einer.

Ausgesucht und mitgenommen. Zuhause angesehen, befühlt, entblättert, Blatt für Blatt.
1. Lage: Rotkohl.
2. Lage: Rotkohl.
3. Lage: Rotk…
Ich schneide ihn auf. Rotkohl bis ganz innendrin. Wunderschön in seinen Farben. Lebendig. Die Linien verwoben zu einem Bild, das ihn einzig macht. Real. Und echt.
Was kümmert mich da der Lehm an meinen Schuhen.

  • Du hast einen Rotkohl ermordet! Aber im Ernst, ich habe auch schon so fasziniert einen solchen Kopf zerteilt und das schöne wellige Muster bestaunt! Guten Appetit!

    • Ich würde NIE einen Rotkohl ermorden, nie! Das Bild vom Feld ist schon sehr alt, von 1992, es kam mir nur heute wieder in den Sinn und ich habe eine Geschichte draus gemacht.

  • Nicht ermorden,nein nie!, aber entblättern, ganz langsam und mit Genuss….

  • Messer, Mord, Kohl? Ich könnte ja jetzt daraus einen makabren Spaß mit einem Schwarz-Kohl machen. Aber ich lasse es, sonst hält man mich noch für einen Linken.

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