English for Oldies oder: Dat Kreuz mit dem Kreuz
Es ist ja ein Kreuz, mit dem Kreuz. Und nicht nur damit. Wer auch immer mal ins Krankenhaus musste, weiß ein Lied davon zu singen, vor allem dann, wenn er von einem Arzt mit Migrationshintergrund betreut wurde.
„Ich hab et im Kreuz“, hörte ich einen Patienten sagen, woraufhin der Arzt „Jesus?“ nachfragte. Der Patient schüttelte den Kopf
Nun hat irgendwer festgestellt, dass 20% aller Behandlungsfehler auf Verständigungsschwierigkeiten zwischen Patient und Arzt zurückzuführen sind. Das ist mir klar, weil doch die migrierten Ärzte beim Erlernen der deutschen Sprache mit dem Wort „Rücken“ in Kontakt kommen und nicht mit „Kreuz“.
Würden wir weltweit eine Sprache sprechen, hätten wir die Probleme nicht. So was Ähnliches hat auch NRW-Arbeits- und Sozialminister Schneider gesagt, als er meinte, die Patienten sollten Englisch können. Das ruft zwar allseits ein Kopfschütteln hervor, aber ganz so doof ist die Erkenntnis ja nicht. Ich sah mich jedenfalls gleich veranlasst, mal bei der hiesigen Volkshochschule anzurufen, um meine über 70-jährigen Eltern wenn schon nicht auf Allgemeine Hochschulreife, so doch zumindest auf sprachliche Krankenhausreife zu bringen.
„Guten Tag, hier ist Songline, ich würde gerne für meine Eltern den Kurs ‚English for Oldies‘ buchen“, sagte ich.
„Bitte?“
„Ich würde gerne …“, wiederholte ich mein Anliegen.
„Aber das bieten wir nicht an!“, bekam ich zu hören.
„Aber Minister Schneider hat doch gesagt …“, insistierte ich.
„Ja, aber da müssen doch zunächst einmal Kurse konzipiert werden. Mit einem normalen Einsteigerkurs ist es ja nicht getan, wir müssen auch medizinisches Fachvokabular vermitteln.“
Das sah ich ein. „Wie lange wird das dauern?“, fragte ich nach.
„Jetzt beginnt zunächst einmal das Frühjahrssemester, die Planungen für das Herbstsemester sind abgeschlossen, also könnten wir frühestens im nächsten Jahr starten.“
„Uff“, sagte ich. „Können Sie meine Eltern denn schon mal vormerken, die Nachfrage wird ja sicher riesig sein?“
Das wurde mir zugesagt.
Und nun grübele ich. Wenn bald alle Englisch sprechen und dadurch 20% der Behandlungsfehler vermieden werden, bleiben doch immer noch 80%, die entstanden sind, obwohl sich Arzt und Patient verstanden haben. Ich rufe gleich mal beim Schneider an und schlage ihm vor, dass die Patienten ein Medizinstudium vorweisen sollten. Wenn er einverstanden ist, brauchen wir auch dafür einen Kurs. Die Volkshochschule wird sich sicher freuen.
Mumpitz
8. Jan 2014
Ja, durch ein Medizinstudium der Patienten ließen sich sicher noch einmal 5-10% der Fehle ausmerzen. Sicher zahlen für Englich und Medizin auch die Krankenkassen, das werden die gern einsehen.
Und übrigens: Die meisten Behandlungsfehler könnten vermieden werden, wenn gar keiner mehr zum Arzt geht – 100%!
Songline
11. Jan 2014
Gute Idee 😀
Maultrommler
10. Jan 2014
Ja, ein Medizinstudium für die Patienten, Vorschlag angenommen.Und ein Chemiestudium dazu, um die Medizin
vom Freitod-Medikament unterscheiden zu können.Und ein
Praktikum bei verschiedenen Krankenkassen und -Fortsetzung folgt.
Songline
11. Jan 2014
Wenn die Patienten das alles haben, ist sich irgendwann jeder sein eigener Arzt.