Die Geburt der Schnabeltiere
Einst lebte Naruni im Steppenland. Sie war die Schönste ihres Stammes und einem erfahrenen Krieger versprochen. Doch Narunis Herz schlug für Kuralka und sie floh mit ihm in die Berge. Dem Land entrissen, zu dem sie gehörten, getrennt von ihrem Stamm, der ihnen Schutz gab, vereinsamten die beiden und kehrten nach Monaten schuldbewusst zurück. Es wurde Recht gesprochen: Man verwandelte Naruni in eine Ente und Kuralka in eine Wasserratte und verbannte sie beide an einen weit entfernten Fluss.
In der Fremde legte Naruni zwei Eier. Als der Tag gekommen war, da die Jungen schlüpften, fuhr der Schrecken in ihre Glieder: Es waren Wesen mit Fell, Schwimmfüßen und einem Entenschnabel. Narunis Kummer wurde unerträglich. Verbannt von ihrem Land und ihrem Stamm, gebunden an das Wasser und ohne festen Boden unter den Füßen, mit Jungtieren, die in der Zeit kein Beispiel hatten, verging sie und starb.
Ihre Jungen aber belebten den Fluss und deren Junge alle Flüsse des Landes.
Mumpitz
7. Feb 2011
Spannender und irgendwie auch glaubwürdiger als die Evolutionstheorie…
Dirty Harry
10. Feb 2011
Ich würde das „schuldbewusst“ ändern oder streichen. Es treibt sie ja nicht die Einsicht in ein Fehlverhalten zurück, sondern Sehnsucht nach der Heimat sowie ein gewisses Schutzbedürfnis.
Songline
10. Feb 2011
Das eine schließt ja das andere nicht aus. Sie möchten heim, wissen aber auch, dass sie gegen die Gesetze des Stammes verstoßen haben.