4 1/2 Stunden

Darin bin ich gut:
Die Tränen zurückzuhalten
bis ich alleine bin.

Nur noch 4 ½ Stunden.

Blendlicht

Die Gedanken
in der Vergangenheit
und nur dort
weil die Gegenwart
Scheitern ist.
seit Jahren schon.

Warum?

Weil die anderen
und nur die anderen
alles falsch gemacht haben
nach deiner Wahrheit
die dein Spiegel
Lügen straft.

Lauf

Lauf sie doch,
die dir bekannten Strecken,
die ausgetretenen Pfade,
die Runden um den heißen Brei,
den zu löffeln
du zu feige bist.

stillstand

ich schweige
verharre
regungslos

warte
bis es
aufhört
wehzutun

warte
bis ich wieder
sprechen kann

warte
dass es weitergeht
das wird es

alles fließt

Danke, Keith

Bist lange nicht mehr da gewesen. Aber es ist, wie es so ist, zwischen alten Freunden. Da bleibt immer alles, vor allem das Gefühl füreinander, egal, wie lange man sich nicht gesehen hat.

Ich ruf Dich, Du kommst. Gut, Du kannst Dich nicht wehren, aber nett finde ich es trotzdem. Die kleine Scheibe rausgeholt, in den CD-Player geschoben und dann sind wir da. Du am Klavier und ich am Bügelbrett.
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Fataler Fehler

Die Rosenblüten an der Hauswand ranken
und welken schon. Der Herbst ist nicht mehr weit.
Ich greif zur Schere, um die Büsche zu verschlanken
und kürz die Streben ein, es ist nun an der Zeit.
Da fährt Dornröschen mir in die Gedanken
und dass ihr Prinz sie fand durch Rosenduft Geleit.
Mein Herz steht still, wie soll mein Prinz mich finden
wenn Rosen sich nicht an der Hauswand winden?

Wärest du morgen noch da

„Hey Du.“
Sonja wendet sich um und folgt dem leisen Klang der vertrauten Stimme. Dort ist er. Ein wenig verlegen blickt er sie an, unsicher, wie sie reagieren wird. Und doch auch mit dem verschmitzten Lächeln im Gesicht, das sie so sehr an ihm liebt.
„Hey Marc.“
Sonja zögert. Was tut man in so einem Moment? Was tut man, wenn körperliche Nähe noch vor nicht allzu langer Zeit selbstverständlich war, nun aber diese Trennung im Raume steht, mauermeterhoch? Umarmt man sich? Aber wenn er es auch wollte, sollte dann nicht er…? Sie bewegt sich nicht.

„Wie geht’s dir?“
Sonja ging es schon mal besser. Es ist so viel passiert in letzter Zeit. Aber sowas erzählt man nicht am Stöbertisch einer Buchhandlung. Ein „Wie geht es dir?“ richtig zu beantworten braucht Zeit und einen Kaffee. Vor allem aber das Gefühl, dass der andere auch morgen noch zuhört.
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In der Deichsel des Wagens

Ich habe nichts, um dieses weiße Blatt zu füllen, als meine Tränen. Die Kerze steht noch hier, weißt Du? Eine der Kerzen, die in jener Nacht brannten, als Du mir zum Fels wurdest. Sie steht hier und jeder Blick auf sie schmerzt, weil Du nicht mehr da bist.

Ich habe Dir die Geschichte vom Kookaburra erzählt. Die vom großen Wagen kennst Du noch nicht. Weißt Du, dass es im großen Wagen einen klitzekleinen Stern gibt, gleich neben dem Mittelstern der Deichsel? Man übersieht ihn leicht, weil er so klein ist. Jedenfalls: Das ist mein Lieblingsstern.
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Bevor wir uns kannten

„Bevor wir uns kannten, ging’s doch auch.“

Ich weiß nicht mehr, wann wir es zum ersten Mal sagten und wer von uns es tat. Aber es wurde zum geflügelten Wort, wann immer wir uns der Endlichkeit unserer Beziehung bewusst wurden.

Nichts ist für immer. Es gibt Freundschaften und auch Liebesbeziehungen, die halten ein Leben lang – aber seien wir ehrlich: der Normalfall ist das nicht. Warum sich also an der Illusion festhalten, dass es so sein könnte?

Wir wollten kein „Ein Leben lang“, von Anfang an nicht. Wir wollten uns haben und genießen und annehmen und ausleben, solange es eben ging. Und dann ohne einander weitermachen, mit dem Schatz der gemeinsamen Erfahrung.
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Liebe

Sie zerreißt mir das Herz
weil ich weiß
dass du gehst.

Sie wird mich halten
weil sie bewahrt
was von dir bleibt.