Südinselträume

Ich wollte Euch von Neuseelands Südinsel erzählen. Aber ich habe mich anders entschieden. Während meine Tochter dort eine Rundreise macht, träume ich mich anhand meiner Fotos dorthin zurück. Kommt einfach mit mir auf die Reise.

Christchurch ist mit 350.000 Einwohnern die größte Stadt der Südinsel.
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Worte im Wind

Es wurde Zeit. Die Kirchturmuhr hatte schon längst 8 Uhr geschlagen und Maria packte ihre Sachen zusammen. Belegtes Brot, einen Apfel, die Thermoskanne Tee, die immer gleichen Dinge, wie jeden Tag. Sorgfältig schloss sie die Haustür ab und machte sich auf den Weg durchs Dorf, an den sturmerprobten Häusern vorbei zum Strand, dort auf die kleine Seebrücke zu, an der im Sommer die Ausflugsboote anlegten. Doch nun war die Saison vorbei. Sie würde allein sein um diese Zeit, da die Sonne den Weg über den Horizont noch nicht gefunden hatte. Es sei denn, der Junge war da.

Der Junge war vor ein paar Tagen auf die Seebrücke gekommen, kurz bevor Maria den Heimweg antrat. Ein seltsamer kleiner Kerl. Blass war er und sicher vermochte die Sonne selbst im Sommer seine Haut nicht zu bräunen. An seinem dürren Leib schlotterte eine viel zu weite Hose, notdürftig mit einem Gürtel gehalten. Doch seine Augen waren voller Offenheit gewesen, als er auf sie zugekommen war.
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You don’t know …

Seit Monaten schon ist dieser Song in meinem Kopf. Verbunden mit einem Gedanken, ganz für mich, mit dem Gefühl des Momentes, als ich es zum ersten Mal bewusst hörte und für mich als richtig empfand.
You don’t know anything about me anymore. Du weißt nichts mehr von mir. So war es. Garnichts wusste er. Weil es ihm egal war, so wie ich ihm egal war und alles andere auch.
Ich hab’s mitgesungen im Radio. Ich habe diese eine Zeile rausgeschrieen, als würde ich sie jemandem ins Gesicht schleudern. Sie war das Ventil für meine Wut, die ich nirgendwo anders loswurde. You don’t know anything about me anymore.
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Rotorua – Brodeln aus dem Innern der Erde

Es stinkt. Es stinkt so sehr, dass ich den Geruch jederzeit aus der Erinnerung abrufen kann. Und doch möchte ich diese Erfahrung um keinen Preis missen. Ich bin schon gespannt, ob Anna das ebenso sehen wird.

Anna ist seit gestern in Rotorua. Man kommt dort an und möchte gleich wieder weg. Glaubt, dass es nicht auszuhalten sei. Erhofft sich Linderung für die beleidigte Nase innerhalb eines Gebäudes. Aber selbst dort ist man von schwefelhaltiger Luft umgeben, die unangenehme Erinnerungen an Stinkbombenattacken in der Schule hervorruft. Es gibt kein Entkommen, in Rotorua.
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Anruf aus Auckland

„Mama, ich bin in einem ganz tollen Haus mit Riesenfenstern und großem Garten, direkt am Wasser und mit Blick über ganz Auckland! Ich wünschte, Du könntest dass sehen!“ Die Begeisterung meiner Tochter sprudelt nur so aus ihr heraus. Die Kinder sind gut angekommen, mit einstündiger Verspätung, das hatte ich in den frühen Morgenstunden schon auf der Internetseite von Emirates gesehen. Die Frage, wie Anna den Flug verkraftet hat, beantwortet sich von selbst, als ich aus dem Telefon ihre Stimme höre. Sie möchte mir alles auf einmal erzählen.

Sie hat schon 100 Fotos gemacht. Sie hat ein beeindruckendes Hochhaus in Dubai gesehen („Dubai ist toll“) und der halben Gruppe ist schlecht geworden, weil sie das Essen im Flugzeug nicht vertragen hat. Aber Anna geht es gut und sie fühlt sich bei der Gastfamilie richtig wohl. Das zu hören tut gut.
Anna hat nun den Nachmittag frei und ab morgen geht sie drei Tage lang in die Takapuna Grammar School, wo unsere Gruppe zusammen mit den dortigen Schülern an einem Wiederaufforstungsprojekt teilnimmt. Ich bin gespannt, wie es ihr gefallen wird.
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Loslassen lernen

„Wer sein Kind liebt, schickt es auf Reisen“ (Japanisches Sprichwort)

Ich kenne dieses Glitzern in den Augen. Es war das gleiche Glitzern, das ich früher hatte, von Fernweh getrieben und neugierig auf die Welt, das ich nun in den Augen meiner Tochter sah. Sie stand vor gut einem halben Jahr vor mir, 13 Jahre alt, und erzählte voller Begeisterung, dass es in der Schule nun eine Neuseeland-AG gäbe und sie gerne an dem dreiwöchigen Schüleraustausch teilnehmen würde, den die AG vorbereitete. Und alles in mir sagte: Ja.

Natürlich waren die Reaktionen im Familien- und Freundeskreis sehr unterschiedlich. Die Meinungen reichten von „Toll!“ bis „Muss das sein?“ und natürlich macht man sich auch als Eltern genau diese Gedanken: Toll, welche Möglichkeiten den Kindern heute geboten werden. Muss das sein, dass man schon 8-Klässler nach Neuseeland fahren lässt?
Unsere Antwort: Ja, es ist toll. Und nein, es muss nicht sein, aber es spricht auch nichts dagegen.
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Antwort

Warum?
fragst Du,
warum
es mir nicht egal ist
was Du tust.

Du hast Recht,
es könnte mir egal sein
aber das ist es nicht
weil Du mir nicht egal bist
egal, was Du tust.

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Schweigenbrechen

Ich werde Dir nie die Geschichte von Jeffrey erzählen. Seine Geschichte, die Deiner so ähnlich ist. Seine Geschichte, für die ich Worte gefunden habe, die ich nun Dir nicht mehr sagen kann. So gerne ich es würde.

Ja, es stimmt, das ist nicht fair. Es wird Dir nicht gerecht und meinen Gefühlen für Dich auch nicht. Und dennoch kann ich diese Mauer aus Schweigen zwischen uns nicht einreißen. Nicht in diesem Punkt.
Du hattest Recht: ich bin echt. Ich bin ganz und gar ich, unverstellt, unmaskiert. Weißt Du, wie verletzlich das macht? Das offeriert die ganze Breitseite für Treffer aller Art, bis hin zum finalen Torpedo. Schiff versenkt.

So weit bin ich noch nicht. Ich bin leckgeschlagen, aber ich halte mich tapfer. Fast wie Du. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich meine Tränen zulasse, weil sie die Seele reinigen.

Weißt Du, Du warst einfach da auf einmal. Wie manche Menschen einfach auf einmal da sind. Und ich denke, Du kamst im richtigen Moment. Weil Du mir eine Hoffnung wiedergibst, die ich längst aufgegeben hatte. Nicht für mich. Aber für Jeffrey. Dessen Geschichte ich Dir nie erzählen werde.

Urlaubstraum

Jetzt
in den Dünen liegen
Wolkenbildergeschichten erzählend
oder
der Brandung trotzen
übermütig lachend
Wellenspritzer auf der Haut
oder auch
dem Wind entgegenlaufen
mit zerzausten Haaren.
Was auch immer
Hauptsache
mit Dir.

Seltsam…

Wie so vieles
leicht von der Hand geht
und ich wieder
Lächellippen habe
nur weil Du anrufst.