Keith Jarret – The Köln Concert (Part 1)

Wenn nichts mehr geht, wenn meine Stimmung im Keller ist, wenn ich das Gefühl habe, gleich explodieren oder in Melancholie versinken zu müssen, dann hilft nur eins, und es wirkt immer: Keith Jarrets geniale Improvisation. Das Köln Concert ist viel mehr als ein paar Töne am Klavier. Es halt Kultstatus erlangt und das völlig zurecht.

Keith Jarret führt durch alle Stimmungslagen, führt leicht und unbeschwert ein, geht über Höhen und durch Tiefen, schleicht sich in meine Gefühlswelt ein, nimmt mich mit und führt mich im grandiosen Finale wieder dorthin, von wo aus ich mit Freude in den Tag schauen kann. Egal, wie meine Stimmung vorher war.
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Carlo erzählt … von Sizilien

Reisegeschichten für Marie

Wie an jedem Tag saß Carlo in der kleinen Trattoria. Von seinem Platz am Fenster aus konnte er alles überblicken und einen kurzen Moment lang beobachtete er die Menschen, die draußen vorübergingen, scheinbar ziellos manche, aber die meisten mit gehetztem Blick, so als gelte es, in der kommenden halben Stunde die Aufgaben eines ganzen Tages zu bewältigen.
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Paradoxa

Wieder was gelernt: der Pural von Paradoxon ist Paradoxa. Weil es aus dem Griechischen kommt. Aber das nur nebenbei.

Paradoxon 1:

Je weiter Du
von mir fort bist
desto näher
fühl ich mich Dir.

Paradoxon 2:

Heut hätt ich so gern
die Gelegenheit gehabt
mit Dir zu reden.
Dabei gab es
garnichts besonderes
zu erzählen.
Aber die Gelegenheit
hätte ich halt gerne
gehabt.

Erwacht

aus tiefem schlaf
alltagsentflohen
für zwei stunden
entdeckungsreisend unterwegs
zu dir

und nun
genügt kein Wort
nicht einmal drei davon
dir zu sagen

Deutschstunde

DerKussFrancescoHayes„Sag nicht, Du hast das verstanden?“
„Doch, ist doch gar nicht so schwer.“
„Ich raff gar nichts.“
„Weil Du nicht ans Küssen denkst dabei.“
„Was hat denn Grammatik mit Küssen zu tun?“
„Viel, weil man sich die Grammatik mit Küssen am besten einprägen kann. Nehmen wir einmal an, ich küsse Dich jetzt. Also rein hypothetisch. ‚Ich küsse Dich’ ist Präsens, also Gegenwart, und Aktiv, weil ich ja aktiv werde.“
„Hört sich logisch an.“
„Und wenn Du mich küsst, wenn ich also sage, ‚Ich werde geküsst’ ist das immer noch Präsens, aber Passiv, weil ich ja nichts tue, sondern weil was mit mir gemacht wird.“
„Bis hierhin kann ich Dir folgen.“
„Also Aktiv und Passiv sind klar, ja? Aktiv ist, wenn das Ding, um das es geht, also in diesem Fall ich, selbst was tut, und Passiv ist, wenn mit dem Ding, also in diesem Fall mit mir, was gemacht wird.“
„Ja, das habe ich verstanden.“
„Gut, dann geht es nur noch um die Zeiten. Präsens ist Gegenwart, also Jetzt, aber das hatten wir ja schon. Dann gibt es das Präteritum, also die Vergangenheit: ‚Ich küsste Dich’ im Aktiv und ‚Ich wurde geküsst’ im Passiv.“ Romane werden meistens in der Vergangenheitsform erzählt.“
„Das ist easy, aber da gab’s doch noch viel mehr Vergangenheit und das habe ich nicht kapiert.“
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Quatsch ohne Titel

Ich schreibe heut, nehm ich mir vor
und hör es klingeln schon im Ohr
ruckzuck, ganz schnell, Du glaubst es nicht
für Dich ein kleines Quatschgedicht.

Stell Dir mal vor, Du sitzt im Baume
und naschst genüsslich Nachbars Pflaume,
da siehst Du wie sein schwarzer Hund
chamäliongleich wird kunterbunt.
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Mit der Leber gereimt

Ich freue mich ja immer wieder, wenn ich etwas neu entdecke. Heute wurde ich auf Leberreime aufmerksam. Dies sind zweizeilige Gedichte mit dem Anfang:
Die Leber stammt von einem Hecht und nicht ….

Ein wenig zur Historie findet ihr hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Leberreim

Und da wir alle im Reimfieber sind, können wir jetzt auch schon loslegen. Viel Spaß beim Mitmachen! 🙂

Ich fang mal an. Für Unappetitlichkeiten übernehme ich keine Haftung!

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einer Made.
Wie jeder weiß schmeckt letztere ganz roh besonders fade.

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einem Löwen.
Der läuft in Afrika noch rum und grinst hoch zu den Möwen.

Die Leber stammt von einem Hecht und nicht von einer Qualle.
Wenn sie von einer Qualle wär, käm sie zurück im Schwalle.

Fuchsfrust

Nur einen Augenblick die Zeit anhalten
Und just bei diesem Wimpernschlag verstehen
Warum die Dinge ihre Wege gehen
Und die Gefühle mit der Zeit erkalten.

Dir geht es anders, Du kannst sie gestalten
Die Liebe, dass sie ewig wird bestehen
Du wirst alltäglich rosa Wolken sehen
Und lässt Dein Glück von niemandem zerspalten.

Das sagst Du mir, mein Kind, aus tiefem Glauben
Und ich will nun der Zeit Sekunden rauben
Dass sie mir Weisheit schenkt: Wie das soll möglich sein?

Denn Liebesglück auf ewig hängt an hohen Trauben
Wir sind die Füchse, müssen einst wutschnauben
Weil wir um diese Frucht zu ernten sind zu klein.

Liebe allein ist nicht genug

Du hattest mein „Ja“. Doch es wurde das einzige Versprechen, das ich nicht gehalten habe.

Sitzt da, wie früher, und erzählst, wie es Dir geht, was Du so machst und wovon Du träumst. Und ich schau Dich noch immer gerne an, hör Dir zu, doch eine Weile nur, bis Deine Worte in meiner Erinnerung zerfließen und ich die Bilder wieder sehe.
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Ein Augenblick nur

You’ll take a walk with me

Du kommst, nimmst mich in den Arm, hältst mich fest und ich bin so erstaunt ob dieser Geste, vor allen anderen, einfach so, Deine Augen voller Freude mich zu sehen und Deine Stimme voller Wärme, so wie sie mir vertraut ist.

Ich spür Dich immer noch, nun seit drei Tagen schon. Und plötzlich sind da keine Fragen mehr. Nur auch im Herzen das, was ich im Grunde immer wusste: Dass Du der bist, den ich so lange suchte und lange Zeit in Dir nicht sehen konnte. Weil Du zu selbstverständlich warst um wahr zu sein.

Doch nun hüll’ ich mich ein in diesen Augenblick. Und hab mich selten sicherer gefühlt.