Blumengrüße von Herzen
Vor einiger Zeit gab es auf Netzkritzler einen Bericht über eine Präsentationslesung zu einem Buch, in dem Mumpitz und ich vertreten sind. Hier nun die Rezension zum Werk:
Blumengrüße von Herzen – Marie Rossi (Hrsg.)
ISBN 9783941127050, Flexibler Einband, 152 Seiten, erschienen am 12.05.2010 im Elbverlag, Magdeburg
Eine Anthologie mit Beiträgen von 95 Autorinnen und Autoren? Was muss das für ein gewaltiger Wälzer sein? Doch keine Sorge, das Buch ist mitnichten ein ellenlanges Mammutwerk, sondern ein nettes bündiges Büchlein in hübscher Aufmachung. Und der Inhalt kann sich auch sehen lassen (oder besser: lesen lassen).
Die hohe Anzahl an Autoren begründet sich dadurch, dass nicht nur Kurzgeschichten abgedruckt wurden, sondern auch der sonst oft sträflich vernachlässigten Lyrik ein Forum gegeben wird. Oft sind es ganz kurze, wenige Zeilen ausmachende Haikus, Akrostichen und Elfchen, die auf den Seiten ihren Platz gefunden haben. Doch ob kurz oder lang, als Scharnier zwischen den Kurzgeschichten funktionieren die Gedichte vortrefflich. Schon erstaunlich, wie es manche Autoren hinkriegen, mit sehr knappen Worten viel auszusagen.
Die Kurzgeschichten selbst sind allesamt angenehm knackig, dies besorgt schon allein der begrenzte Platz bei so vielen Autoren. Es wird nicht ausladend und ausschweifend fabuliert, man kommt vielmehr rasch auf den Punkt – und die Pointe.
Blumen sind die schönste Sprache der Welt, heißt es zu Recht. Und jeder in diesem Buch vertretene Autor hat in dieser Sprache seinen eigenen Dialekt. Blumen können ja sehr aussagekräftig sein, und dies wird hier nachdrücklich bewiesen.
Ob des Themas mag es Bedenken geben, dass es zu verzärtelt und zu gefühlig zugeht. Dies ist aber nicht der Fall. Es wird zugegebenermaßen zwar manchmal sentimental, aber genauso oft bissig, ulkig und spannend. Der Wechsel macht’s!
Klar, bei Anthologien ist es immer ein Auf und Ab, was den persönlichen Geschmack angeht. Es wird nie einen Sammelerzählband mehrerer Schriftsteller geben, der einem von A bis Z, von der ersten bis zur letzten Seite gleichmäßig spitze gefällt. Das liegt in der Natur der Sache. Aber dafür ist in diesen Werken immer für jeden Leser etwas dabei. In diesem Buch erst Recht!
„Blumengrüße von Herzen“ reiht sich nahtlos ein in die Reihe aparter Anthologien des Magdeburger Elbverlags. In steter Regelmäßigkeit schreibt das kleine Unternehmen Literaturwettbewerbe zu unterschiedlichsten Themen aus. Wer sich also selber schriftstellerisch betätigt, sollte mal die Verlagswebseite ansteuern. Vielleicht ist man ja im nächsten Band dabei.
Anlesetipps:
– bei den Gedichten: „Schneeglöckchen“ von Andreas „Mumpitz“ Gers (latürnich!) und „Frühlingselfen“ von Sonja Rabaza
– bei den Kurzgeschichten: „Vergissmichnicht“ von Regina Schleheck, „Dornenrosentraum“ von Bibiana Maria Ermrich und „Warum ich Benno liebe“ von Maria Mietasch
Songline
13. Jul 2010
Vielen Dank für die Rezi!
Das gibt mir Gelegenheit, nochmal auf den aktuellen Wettbewerb des Elbverlages hinzuweisen, von dem ich ja hoffe, dass sich viele Netzkritzler daran beteiligen: Augenblicke, die berühren: http://www.elbverlag.de/
Ich muss auch unbeding mal mein schlechtes Gewissen beruhigen und endlich meinen Beitrag dorthin schicken.
Mumpitz
13. Jul 2010
Na,dass es nicht immer nur verzärtelt sein muss, zeigst du ja selbst mit deiner Geschichte, in der deutlich wird, dass der Friedhof nich zwingend ein Platz für Sentimentalitäten sein muss… 😉
Schöne Rezension, trifft das, was den werten Leser erwartet!
Gruß von Mumßitz