Es grünt so grün …

Saturn: Geheimnisvolle Signale – ein Nachbericht von Harry Michael Liedtke zur Lesung

Am 1.11.2010 erstrahlte das Café Stilbruch im Gladbeck-Quadranten nicht im gewohnten Rot, sondern in einem überirdischen Sattgrün. Der Grund: Der starke Einfluss des Saturn!
Zwei kürzlich erschienene Anthologien über den kosmischen Gasriesen bildeten den Anlass für eine wahrhaft sphärische Lesung. Anja Rosok aus Kornwestheim bei Stuttgart, Stefanie Oddei aus Herten und meine Wenigkeit trugen im ersten Teil der Veranstaltung unsere Beiträge in den beiden von Michael Milde im Erlangener Wunderwaldverlag herausgegebenen Büchern „Smaragd Saturn“ und „Im Jahr des Saturn“ vor. Das Publikum in der prall gefüllten Stilbruch-Lounge lies sich willentlich ohne Zögern in die unendlichen Weiten entführen, und obwohl drei wirklich starke Texte zum Einsatz kamen (man verzeihe mir das Eigenlob), ist dies nicht bloß ein Verdienst des Autorentrios.
Neben der vorzüglichen Light Show von Thomas Müller sorgten die spacigen Töne des Gladbecker Experimentalmusikers Axel Herberhold ganz wesentlich für die richtige Stimmung und einen gelungenen Leseabend. Mit zum Teil ungewöhnlichen Instrumenten erzeugte das Mitglied des Lyrikduos KrAWuMM einen extraordinären Klangteppich (wer hätte gedacht, dass sich die Borsten einer Handbürste famos zur rhythmischen Vibration eignen?). Kleiner Tipp am Rande: Am 15.11. ab 20:00 hat man im Café Stilbruch Gelegenheit, mehr von diesem sensationellen Soundkünstler zu hören).

Foto: Anja Rosok

Zusammenfassend ist zu sagen, dass bei dieser stimmungsvollen Musikuntermalung und dem fachmännischen Rücken ins rechte Licht einfach keine Langeweile aufkommen konnte. Wir Autoren hatten es also leichtes Spiel, und das galt auch für den zweiten Part der Lesung, zu dem unser Raumschiff wieder auf dem Heimatplaneten landete. Zwar hatten die in diesem Block dargebotenen Texte ein gerüttelt Maß Weltfremdheit zum Inhalt (Frau am Steuer, ein verträumter Tritt in einen Hundehaufen und das ausufernde Brainstorming einer Comic-Book-Redaktion), doch spielten die Geschichten allesamt auf Mutter Erde. Das machte aber nichts, denn die Strahlkraft des Saturn war an diesem Tag zu stark, als dass die terrestrische Atmosphäre das Weltraumfeeling hätte schmälern können.

http://www.wunderwaldverlag.de/Titel/Saturn.htm
http://blog.fragmente-literatur.de/?p=1714

Du musst eingeloggt sein, um zu kommentieren.