Spuren

Das Spielcasino lag diskret etwas abseits der Stadt und hatte auf der Rückseite des großen Komplexes die Parkplätze. wurde überragt durch eine Krone an der Spitze eines hohen Mastes, die des nachts goldgelb leuchtete und weithin sichtbar war. Es war empfindlich kalt Mitte Januar und schneite seit dem Morgen. Bis zum Abend hatte sich eine beachtliche Menge Schnee angesammelt. Im Licht der gebogenen Lampen parkte ab und an ein Auto ein, aus dem eine Gestalt entstieg, den Mantelkragen hoch schlug und zum Eingang eilte.

Er war spielsüchtig. Ein Arzt hatte ihm eine Kur in Aussicht gestellt. Nachdem er den Wagen verlassen hatte, zeichneten sich seine Fußspuren im Schnee ab. Spuren, denen er keine Beachtung schenkte, da er sich nicht umsah, sondern mit einem leichten Fieber schnell die Behaglichkeit des großen Raumes suchte. Das Geräusch rollender Kugeln, der Auswurf von Münzen, das spezifische Einrasten einer Zahl oder eines Symbols, das meist seine Adresse neben der des Glücks hatte. Das von sauberen Händen gemischter Karten, die aus hochfein lackiertem Karton waren.

An seinen fünf Hunderter Scheinen hafteten unsichtbar Spuren von Kokain. An allen Scheinen, die im Umlauf waren, hafteten Spuren von Kokain. Er wechselte sie am Counter in Chips, die er lose in seiner Tasche spürte. Er war nicht allein. Eine Jagdgesellschaft, bunt zusammen gewürfelt aus Treibern und Jägern mit Hunden, die offiziell hier keinen Zutritt hatten und dennoch jene waren, die die Chips aus den Taschen hetzten, Plastik, das in tiefen Schächten verschwand, und zum Counter zurück floss.

Es war ein guter Abend. Seine Taschen füllten sich, wie auch seine Laune, die bis zum letzten Einsatz auf den Höhepunkt zusteuerte. Wo er alles setzte, um es zu verdoppeln. Roulette hieß für ihn Rot oder Schwarz. Er hätte auf Rot setzen sollen….

Als er wieder zum Wagen ging durch den Neuschnee, beachtete er nicht die alte Spur, die von seinem Wagen zum Casino führte. Es hätte nur eine sein dürfen. Nur die seiner Füße. Leicht daneben aber gab es eine ebenso alte, der man nicht ansah, dass sie von einem Menschen stammte. Dem Huf des Teufels ähnlich, der hinkend treu seinem Meister folgte, nur auf den Hinterbeinen sich stützend, wobei sie sich im Bereich des Eingangs verlor.

Gemeinsam mit der Spur seines Geldes.

  • Du hast eine tolle Idee in ein sehr schönes Bild geschrieben. 🙂

    Den Text solltest du allerdings noch einmal Korrektur lesen. Ich schreibe Dir gern etwas per PN, wenn du möchtest. 🙂

  • Ein gute Erzählung mit einem einprägsamen Bild am Schluss.

  • Die Hunde der Jäger und der unsichtbare Teufel verweben sich zu einem skurilen Bild, in dem die Jäger und die Gejagten gleichermaßen ihr Leben verspielen. Super!

  • Also, wirklich los gehts erst im 2. Absatz, da hast Du sofort den Leser.DEr 1. Absatz ist nicht notwendig.Der erste Satz einer Prosa ist so wichtig und als Beginn:“ Er war spielsüchtig.“ Fänd ich riesig.
    Gefällt mir.

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