Zappenduster

Dieser Tage wurde ich morgens wach und es war zappenduster. Auch nachdem ich meine Augen bereits geöffnet und auf den Wecker gerichtet hatte. Okay, Stromausfall. Kommt ja mal vor. Also tastete ich mich zu meinem Handy vor, stellt erschrocken fest, dass es schon 7 Uhr war, und verbreitete Hektik bei den Kindern, die in die Schule mussten. Irgendwann kam dann von der Jüngsten Entwarnung: Mein Handy steht noch auf Sommerzeit und so hatten wir eine Stunde länger Zeit, mit selbigem als Lichtquelle ins Bad zu tappern, uns dort kalt zu waschen, uns in Anbetracht der ausgefallenen Heizung ruckzuck anzuziehen und zum Frühstück zu gehen. Beim ersten Biss ins Brötchen war der Strom dann wieder da. Halleluja.

So viel Glück hat nicht jeder. Der Josef Ackermann zum Beispiel nicht. Der hat zum letzten Mal vor seinem Abgang die Geschäftszahlen für die Deutsche Bank bekannt gegeben und alle Medien sprachen anschließend von einem enttäuschenden bis desaströsen Ergebnis. Nach Steuern blieb nämlich nur ein Überschuss von 4,3 Milliarden Euro übrig. Nun mag der geneigte Leser denken, dass 4,3 Milliarden Euro doch viel Geld sind. Aber wir haben ja alle keine Ahnung! Dieser Betrag erlaubt nämlich lediglich eine Dividendenrendite von 2,2 % pro Aktie. Da hätte der Herr Ackermann das Geld der Deutschen Bank mal besser auf ein Tagesgeldkonto bei der Bank of Scottland eingezahlt und dort ganz risikolos 2,7% Zinsen kassiert. Wobei ich nicht weiß, ob eine Bank bei einer anderen Bank ein Sparbuch eröffnen kann, aber das ließe sich ja herausbekommen. Alternativ hätte sich Herr Ackermann auch mal von unserem Bundespräsidenten beraten lassen können. Ich wette, der hätte jemanden gewusst, der eine Anlage mit mehr als 2,2% Verzinsung anbietet. Die BW-Bank lässt grüßen.

Die Angie, also die Bundesangela, weilte derweil in China. Da ist da, wo alle Regimekritiker zappenduster weggesperrt wurden, damit die Angie sie nicht sehen konnte. Das machte aber der Angie und den mitgereisten Wirtschaftsbossen nicht wirklich was aus, schließlich geht es ums Geschäft, da kann man auf ein paar Leutchen im Dunkeln nicht so viel Rücksicht nehmen. Das Geschäft besteht übrigens darin, dass die Chinesen sich unsere Technik anschauen und dann nachbauen (die sind nicht so doof, selbst Geld in Entwicklungsarbeit zu stecken). Im Austausch dafür überschwemmen sie Deutschland mit Billigwaren, die von den Mitarbeitern von Öko-Test nur im Vollkörperschutzanzug untersucht werden, weil sie so viele Giftstoffe enthalten, dass die Tester ansonsten um Leib und Leben fürchten müssten. Aber auf unsere Kinder wird das Zeug pur losgelassen und die sabbern dann schön drauf rum, wie Kinder halt so sind. Danke, Angie!

In Syrien knipst die Armee weiter der Opposition das Licht aus. Da sterben jeden Tag hunderte Leute, aber die Uno kann nichts dagegen tun, weil sich Russland im Sicherheitsrat gegen eine Resolution ausspricht. Wenn ihr mich fragt, müsste dieses Vetorechts-System mal dringend überarbeitet werden. Aber mich fragt ja keiner. Und so geht das Blutvergießen weiter und macht selbst die Tage zappenduster.

So. Und jetzt starte ich mal einen Aufruf gegen die Dunkelheit. Ich suche nämlich seit Wochen gute Nachrichten für meine Kolumne. Und ich finde… Genau. Nichts. Die ganze Medienlandschaft scheint in Weltuntergangsstimmung. Ich hab die schlechten Nachrichten sooo satt. Es wird Zeit, auch mal über was Schönes zu berichten. Wenn ihr etwas findet: Her damit!

Für mich persönlich gab es schon einen Lichtblick diese Woche: Meine Jüngste verlieh mir die Auszeichnung „Coole Mama.“ Da war dann gar nichts mehr zappenduster.

Bis bald mal
Wanda

  • Unter der herkömmlichen Bevölkerung breitet sich zu dieser Jahreszeit stetig das Karnevalsfieber aus….vielleicht lässt sich jemand von guter Laune und spontanem Unsinn anstecken und du hast einen Lichtblick am Ende des Tunnels.

  • Soso, gute Nachrichten suchst Du also. Heute gab es immerhin eine. Unser smarter Bundespräsident verkündete mit dürren Worten höchst souverän vom Blatt lesend seinen Rücktritt. Hätte ich aber auch so gemacht. Man verhaspelt sich ja allzu leicht an der falschen Stelle, gelle?

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