Mumpitz im Stilbruch

Am Montag, dem 25. Oktober, gab es im Gladbecker Café Stilbruch etwas ganz Besonderes zu sehen: nämlich das Lieder-und-Lyrik-Programm „Zylinderkopfdichtung“ von Andreas Gers.

Foto: Julia Röken


Warum der Nottulner Schelmendichter den Ehrfurcht gebietenden Künstlerspitznamen „Der Große Mumpitz“ trägt, war nach einem etwa dreistündigen Gig (!) allen Anwesenden im gut gefüllten Zuschauerraum sonnenklar. Ein Sprachakrobat knalligsten Kalibers hatte wortspielerische Überschläge ohne Unterlass dargeboten – mit Witz und doppelten Böden. Sofern den geistreichen Reimen nicht andächtig gelauscht oder bei den zahlreichen Schenkelklopfern nicht laut geprustet wurde, war das Publikum damit beschäftigt, Beifall zu spenden. Auffällig oft drang auch ein anerkennend gerauntes „Wie Reinhard Mey“ durch die Lounge. Wohl wahr!
Sowie der große Mumpitz seine Gitarre(n) zur Hand nahm, war man den alten Liedermachertagen, in denen die Insterburgs, Fesls oder Waders regierten, wieder ganz nah.
Es maugelte der Schlupp aus dem grusen Lohr, Gnukuhverse erklangen, Auer- und Truthähne beinhaltendes Jägerlatein wurde fabuliert, das Herz Afrikas pochte heftig, die Nöte einer unglücklich verliebten Türklinke kamen zur Sprache und und und. Kurzum, es war ein unvergleichlicher Abend voller Froh-, Wort- und Hintersinn. Nur das faule Krokodil, das linste öde.

  • Harry, ich liebe deine Rezensionen, aber ich warte immer noch auf ein hübscheres Foto 😉
    Wenn ich das hier lese, tut es mir sehr leid, dass ich nicht dabei sein konnte.

  • Ach, ja, es war wirklich nett im Stilbruch! Wenn du so die Themen aufzählst, klingt es schon ziemlich bekloppt, was ich da abgeliefert habe…;)
    Danke für die netten Worte!

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