Nachlass

„Sag nichts“, sagtest du.
Auf dich zu hören käme einem Wunder gleich, nicht wahr?
Ich habe aufgehört, an sie zu glauben, als du gingst.

wie anders es ist

vom vermissen könnte ich erzählen
vom sehnen und es anders wünschen
vom verlorenen zauber
in mir drin

hui

ich sah dich
auf Socken durch die Wohnung gleiten
ein „Hui“ im
strahlenden Gesicht

immer

noch immer
liegt im Schlaf
meine Hand
auf deinem Kissen

Im Hintergrund

Vordergründig ist alles gut.
Irgendwo dahinter schweigt es.
Irgendwo dahinter fließen Tränen.
Irgendwo dahinter fleht ein Sehnen in die Dunkelheit nach …

Mac Hack

Es gibt ja Menschen, die stehen kurz vor Alzheimer. So Leute wie mich, zum Beispiel. Neben den tausend Dingen, die ich mir ständig aufschreibe, damit sie nicht im Nirwana meiner schwindenden Erinnerungen verloren gehen, gibt es auch Geheimnisse, die nicht aufgeschrieben werden dürfen. Wie Passwörter.

Nun passen mein Alzheimer und die Sicherheit meiner Passwörter nicht zusammen, was dazu führt, dass ich letztere ständig vergesse. Um so ärgerlicher ist es, wenn meine Passwörter gehackt werden und ich mir andauernd neue ausdenken muss.

Gestern bemerkte ich, dass meine gmail-Email gehackt war, änderte das Passwort, alles war gut und das Hacker-Script verschwunden. Heute nun war das Hacker-Script wieder drauf und der Kerl kennt nun auch mein neues Passwort.
Wenn also jemand Post von meiner gmail bekommt, kann sie genauso gut von mir wie von dem Hacker sein.

Wollte ich nur mal gesagt haben. Nicht dass ihr irgendwas seltsames bekommt und meint, neben dem Alzheimer leide ich nun auch noch an Irrsinn. Ich kann gar nix dafür.

Spurensuche

Worum es geht, hast du mich gefragt und ich schwieg. Ich ließ dich zurück und nahm den Weg zum Strand, auf der Suche nach seinen Spuren. Gestern erst schrieben wir unsere Worte und Träume in den Sand, heute sehe ich das Meer danach greifen und sie verwischen, als wären sie nie gewesen.

In meinen Nächten blicke ich auf die Deichsel des Großen Wagens. Er steht über einem Haus am Meer, dessen Geschichte ein Ende nahm. Es geht um den Mann, mit dem sie begann.

Schiffbruch

Sie erinnerte sich an einen Frachter und seinen Kapitän, an einen Tanker und ein Boot. An einen Fluss, der Rausgelassenes trug.

Am Ende der Geschichten blieb nur Meer.

Stunden stumm

„Och nee!“, sagte ich.
„Och doch!“, du.
Ich wünschte, ich könnte mehr tun, als da zu sein. Ich sehe dir zu und du weißt um jedes Kopfschütteln, wie ich um dessen Vergeblichkeit weiß.

„Ich will das nicht!“, sagte ich.
„Aber ich!“, du.
In meinen Augen Tränen, in deinen Entschlossenheit. Mit welchem Recht bitte ich dich zu bleiben?
Mit welchem Recht hoffe ich auf deinen Blick nach vorn, auf ein Weiter, das nicht von meiner Seite weicht?

Manchmal lachen wir noch. Ausgelassen wie damals. Es fühlt sich nach lange her und gestern erst an.

Wenn ich Stunden stumm bleibe, will ich nicht, dass du gehst.

Deutschstunde – das oder dass?

Es ist ja so eine Sache mit der deutschen Sprache. Da gibt es feine Unterschiede, über die man sich kaum Gedanken macht, bis so ein Fremdsprachler kommt und es erklärt haben möchte. Am schlimmsten sind Wörter, die sich gesprochen gleich anhören, aber nun mal unterschiedlich geschrieben werden.
Der Klassiker: „das“ und „dass“ im Nebensatz.

„Ich glaube, das kapiere ich nie“, sagte meine Freundin.
„Ich glaube, dass du das doch kapierst“, antwortete ich.

Und jetzt gucke ich mir das an und kapiere es selbst nicht.

Am besten fange ich mal ganz einfach an.

Das Huhn legte ein Ei.
(Wer jetzt hinter dem Huhn mich und hinter dem Ei diesen Text vermutet, hat damit nicht so ganz Unrecht.)

Das Huhn, (?) ein Ei legte, war ein sehr hübsches Huhn (hehe!).
Und? Was muss da (?) hin? „das“ oder „dass“?

Natürlich „das“, weil es sich auf das Huhn im Hauptsatz bezieht. Immer, wenn sich ein „das“ im Nebensatz auf ein Substantiv im Hauptsatz bezieht, und man es folglich mit „dieser“, „jener“ oder „welcher“ ersetzen könnte, schreibt man das „das“ im Nebensatz mit einem „s“:
Das Huhn, welches/das ein Ei legte, ist immer noch ein sehr hübsches Huhn.

„Ich wage zu bezweifeln, dass das Huhn hübsch ist.“ (Du kriegst gleich eins auf die Nase!)
Hier hat das „dass“ zwei „s“, weil es sich nicht auf ein Substantiv im Hauptsatz bezieht und man es nicht mit „dieser“, „jener“ oder „welcher“ ersetzen könnte.

Ist doch einfach, oder? Genau. Und deshalb verstehe ich auch nicht, warum das so oft falsch geschrieben wird.

Kommen wir zum Ausgangsdialog zurück:

„Ich glaube, das kapiere ich nie“, sagte meine Freundin.

Hier steht „das“ als Platzhalter, da meine Freundin nicht gern viele Worte macht und weiß, dass ich sie auch verstehe, wenn sie sich unpräzise ausdrückt. Normalerweise hätte sie sagen müssen: „Ich glaube, den Unterschied kapiere ich nie“ oder „Ich glaube, die deutsche Sprache kapiere ich nie.“ Jedenfalls bezieht sich das „das“ hier zwar nicht auf ein Substantiv im Hauptsatz, aber es steht als Platzhalter und somit für sich und hat deshalb nur ein „s“.

Alles klar? Nein? Egal.

Hauptsache, ich bin hübsch 🙂